Eltern haben eine Vorbild-Funktion

Kinder haben eine eingeschränkte Wahrnehmung im Straßenverkehr.
Für mehr Sicherheit beim Grundschul-Start soll ein Malbuch sorgen.

 

Malin Karlotta Hensch

Augustdorf.

Zur Einschulung haben 85 Augustdorfer Erstklässler Verkehrs-Malbücher von der Kreisverkehrswacht Lippe bekommen. Auch die Autofahrer sollen zum Schulstart für Kinder im Straßenverkehr sensibilisiert werden.

Entfernungen, Geschwindigkeit und Bremswege abschätzen, das können nur Erwachsene. Frühstens im Alter von zehn Jahren seien Kinder den Anforderungen des Straßenverkehrs gewachsen, sagt die Verkehrswacht. Wie man sich richtig verhält müssen sie erst lernen. Dabei helfen soll das Mal- und Arbeitsbuch „Pfiffige Maler gesucht“, das alle Erstklässer in Lippe zu ihrer Einschulung erhalten haben. Ziel ist es, den Kindern zu einem sicheren Schulweg zu verhelfen. Das Malbuch zeige Verkehrssituationen auf, auf die Erstklässler häufig träfen und gebe Tipps, wie man sich dabei richtig verhalte, erklärt ein Beamter der Kreisverkehrswacht. Das Ausmalen der Bilder soll nicht nur Spaß machen, sondern auch dabei helfen, sich das Gelernte besser zu merken.

Zusätzlich zu den Malbüchern erhielten die Jungen und Mädchen Dreieckswesten mit reflektierendem Material für die Sicherheit in der dunklen Jahreszeit, ganz nach dem Motto „Sicherheit durch Sichtbarkeit“. Sichtbar waren auch die Spannbänder mit der Aufschrift: Brems dich! Die Schule hat begonnen! Diese sollen Autofahrer zu einem defensiven Fahrverhalten anhalten. Die Kreisverkehrswacht erinnert außerdem daran, dass die Schüler richtiges Verhalten im Straßenverkehr nur lernen, wenn Eltern, Lehrer und Erzieher ihnen das korrekte Verhalten vorleben.

Eingeschränkte Wahrnehmung im Straßenverkehr

Aufgrund ihrer geringen Größe können Kinder die Straße nicht so überblicken, wie Erwachsene. Häufig versperren ihnen geparkte Autos komplett die Sicht. Aufgrund ihres ungezügelten Bewegungsdrangs vergessen sie oft, an der Straße stehen zu bleiben und vor dem Überqueren nach links und rechts zu schauen. Für andere Verkehrsteilnehmer sind sie daher schlecht berechenbar.

Auch Geräusche und deren Herkunft können Kinder in dem Alter nur schwer einschätzen, aufgrund der Vielzahl von akustischen Einflüssen sind sie im Straßenverkehr leicht abgelenkt und können wichtig und unwichtig nur schwer unterscheiden.

Dass ein Auto einen Bremsweg benötigt, um stehen zu bleiben, ist für Kinder im Alter von sechs Jahren noch nicht zu begreifen, da sie selbst spontan stehen bleiben können. Sie besitzen noch nicht die Fähigkeit, sich in eine andere Perspektive hineinzuversetzen.

Kleine Kinder sind noch nicht in der Lage, sich auf mehere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Frühestens im Alter von zehn Jahren haben Kinder die Fähigkeit, vorausschauend zu denken und somit ein Gefahrenbewusstsein zu entwickeln Erst ab 14 Jahren ist die Konzentrationsfähigkeit so weit entwickelt, dass sie sich auf zwei Handlungen gleichzeitig konzentrieren können. (mkh)

 

Zum Unterrichtsstart zählt die Sicherheit

Gemeinschaftsaktion „Elternparkplätze am Rewe am Hasselter Plate: Christine Horst (Inhabe-rin Rewe-Markt), Iris Hausmann (Schulleiterin Weerth-Schule), Udo Weber (Kreisverkehrs-wacht Lippe), Torsten Buncher (Schulamtsdirektor Kreis Lippe), Sebastian- Beyer (Stadt Det-mold), Regina Schneider (K & L Verlag), Cord Meier (Kreisverkehrswacht Lippe) und Andreas Raabe (Stadt Detmold), von links: Foto: Nicole Ellerbrake

Die Kreisverkehrswacht setzt sich für möglichst gefahrlose Schulwege ein. Beispielhaft stellt die Rewe-Chefin am Hasselter Platz, Christine Horst, Parkplätze zur Verfügung. So müssen nicht so viele Elterntaxis bis zur Grundschule durchfahren. Nicole Ellerbrake

Detmold. Passend zum Ferienende thronen auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes am Hasselter Platz zwei Schilder, die gleich fünf Elternparkplätze für das Bringen und Abholen der Grundschüler der Weerth-Schule ausweisen. Eine chaotische Verkehrssituation am Schulgelände selbst hatte diese Alternative längst überfällig gemacht. Christine Horst, die Inhaberin des Rewe-Marktes, hat um die Verkehrssicherheit der Kinder zu gewährleisten, nun einige ihrer Parkplätze zur Lösung des Verkehrsproblems zur Verfügung gestellt.

Nur wenige Meter sind es vom Rewe-Parkplatz aus über die Fußgängerampel die Treppen hoch zum Schulhof der Weerth-Schule. Ein Weg, den die Kinder von dem neuen Elternparkplatz aus sicher alleine gehen können, ist sich Udo Weber von der Kreisverkehrswacht Lippe si-cher. Gemeinsam mit Christine Horst, der Stadt Detmold, die die Schilder angebracht hat, der Leitung der Grundschule und dem K & L Verlag aus Detmold sei die Verkehrswacht die Verkehrsproblematik angegangen. „Viele Anwohner hatten sich beschwert, dass Zufahrten zugeparkt und Blumenbeete durch rangierende Autos zerstört würden“, sagte Weber. „Wir sind daher sehr dankbar, dass sich Frau Horst bereit erklärt hat, einen Teil ihres Kundenparkplatzes für die Bringdienste zur Verfügung zu stellen.“

5800 Malbücher für die Kleinen

„Morgens herrschte hier sowieso meist reger Betrieb, weil viele Eltern den Platz bereits nutzten, um ihre Kinder hier abzusetzen“, erklärte Horst. Dass der Platz am Rewe nun ausschließlich genutzt ‚ werden und das Gelände rund um die Schule für die Bringdienste gemieden werden soll, wollen Schulleitung und Verkehrs-wacht jetzt verstärkt kommunizieren, sagte Weber. Gelegenheit zum ersten Anlauf erhielten sie dafür bereits Donnerstagmorgen, als die erste Gruppe
Erstklässler sich auf dem Schulhof zur Begrüßung versammelt hatte:

Mindestens genauso wichtig wie Elternparkplätze, so Udo Weber, sei die Verkehrserziehung, die die Verkehrswacht zum Schulbeginn wieder verstärkt vermitteln wolle. Unter den Mottos „Sicher zur Schule“ und „Brems dich!“ gaben Udo Weber und Cord Meier Informationshefte und reflektierende Dreieckswesten an die Erstklässler aus. Der Detmolder K & L Verlag ließ 5800 Malbücher drucken, mit denen die Kinder spielerisch die Verkehrsregeln lernen und über die Gefahren im Straßenverkehr aufgeklärt werden. „Dank der zahlreichen Spenden lippischer Unternehmen haben wir ausreichend Hefte produzieren können, sodass jedes der knapp 4000 frisch eingeschulten Kinder an 60 Grundschulen ein solches Heft erhalten konnte“, sagte Regina Schneider vom K & L Verlag. „Dass wir so viele Hefte mehr haben, ist super, denn so können auch Kinder aus anderen Klassen, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, verstehen, was wir ihnen vermitteln möchten:“

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